Fragen über Fragen.
Für “Walk Neulinge” entstehen im ersten Moment viele Fragen. Muss man Walkstoff versäubern? Wie muss man Wollwalk vernähen? Kann man Walkstoff dämpfen und welche Nadel verwende ich für Walkstoff? Muss man auf den Fadenlauf achten? Wir möchten Dir in diesem Beitrag die Angst vor der Verarbeitung von Wollwalk nehmen und Dir Tips geben, wie Du Dein neues Lieblingstück erschaffst.
Eines Vorweg – Wollwalk ist ein unglaublich dankbares Material und daher sogar bestens für Nähanfänger geeignet.
Wie wird Wollwalk genäht?
Walkstoff lässt sich super leicht nähen und verzeiht durch seine Flexibilität sogar kleine Nähfehler. Ein paar Dinge solltest Du jedoch beachten. Wir empfehlen Dir zunächst Klammern anstatt Stecknadeln, besonders bei dickerem Walk macht das vieles einfacher. Eine Rundkopfnadel zum Vernähen von Walk eigenet sich am Besten, da diese die Wollfaser einfach verdrängt und Du so eine saubere Naht erhälst. Der Stich richtet sich natürlich nach dem Werkstück, verwende z.b. einen Zick-Zack Stich, wenn viel Elastizität erfordert wird. Das tolle an Walk ist, dass er nicht ausfranst, Du musst den Walkstoff also nicht versäubern!
Ein Tip: Gleiche die Höhe des Füßchens vor dem ersten Stich aus, z.B. mit einem kleinen Reststück. Da Walk teilweise recht dick ist, erhälst Du so von Anfang an eine professionelle Naht.
Muss ich Walkstoff versäubern?
Ein ganz klares Nein. Wollwalk wird in der Herstellung erst gestrickt und dann gewalkt. Fransen entstehen meistens bei gewebtem Gewebe. Einer von vielen Gründen, warum Walk unser Superheld unter den Stoffen ist 🙂
Kann man Walkstoff dämpfen?
Ja, am besten mit einem feuchten Baumwolltuch! Vermeide ein Ziehen nach dem Dämpfen, wenn Walk erhitzt wird und gedehnt wird, kann er seine Form leicht verlieren. Nutze dies als Vorteil, wenn eine Mütze oder ähnliches zu klein geraten ist, dämpfe sie und ziehe sie ein wenig größer! Wie jede andere Wolle ist auch Walk kein Fan von Waschmaschinen. Einfach an der frischen Luft durchlüften, am besten über Nacht. Walk verliert so ganz einfach durch die spezielle Struktur der Wolle alle Gerüche. Groben Schmutz trocknen lassen und abbürsten, fertig. Flüssigkeiten sofort mit einem Tuch aufsaugen/abwischen, da Walk wasserabweisend ist, sollte damit jeder Fleck vermieden werden. So hast Du lange Freude an deinem Werkstück.
Walk offenkantig verarbeiten
Wie heißt es so schön? Design ist Geschmackssache. Ob Walkstoff besser offenkantig verarbeitet wird, liegt also in erster Linie im Auge des Betrachters. Es empfiehlt sich jedoch, vor allem bei dickerem Wollwalk z.B. für Mäntel, Kante auf Kante zu nähen. Hierbei überlappt die Nahtzugabe, das bedeutet, das eine Stoffende schiebt sich unter bzw. über das andere. Wird Walk im Interior Bereich verwendet, z.B. für Sitzkissen, beim Polstern aber auch beim Nähen von Taschen, kann die offenkantige Naht als Hightlight dienen. Viele Zierstiche, die bei der Verarbeitung von Leder verwendet werden, können Dir als Inspiration dienen und sind bei Walk super leicht anzuwenden.
Was ist die rechte Seite beim Walkstoff?
Auch hier ist Dein Geschmack die Antwort. Rein funktionell sind beide Seiten identsich. Es gibt optisch oft einen kleinen Unterschied, der sich in der Struktur äußert. Die meist etwas lebendigere Seite ist `offiziell` die rechte Seite. Aber wie gesagt, das ist Deine Entscheidung. Vor allem bei einem “Doubleface Walk” wird dies deutlich, hier kannst Du entscheiden, welche Farbe Du außen oder innen tragen möchtest, denn meist ist ein Doubleface zweifarbig.